Ergänzungen um 23.00 Uhr vorgenommen.
Ich mach’s heute kurz. Es ist spät und ich habe Hunger. Bin ca 1 km außerhalb von Sutri.
Für den Cappuccino heute Morgen gab es einen Abzug in der
B-Note. Ich habe eine zweite Tasse dankend abgelehnt und das will was heißen.
Es war ein überraschend schöner Weg heute. Durch Wiesen.Und dann ging es lange Zeit an Haselnussplantagen vorbei. Aber wirklich lange. Außergewöhnlich. Das hatte ich weder erwartet, noch schon jemals gesehen.
Aus Österreich, nach Rom, basta. Nicht mehr und nicht weniger. Ich werde am Ende meiner Reise keine Fragen beantwortet haben. Wie auch? Ich hatte weder am Anfang noch jetzt irgendwelche Fragen. Ich wollte mich nur mental erholen, es scheint zu greifen.
Ein ziemlich zutraulicher Kowalski. Er scheint unter einem Gendefekt zu leiden.
Dann für mich überraschend. Über eine ganze Stunde einem
wildromantischen Weg an einem Bach entlang. Fast schon spektakulär. Wild und
urwüchsig. Aber bei Unwetter hätte ich da nicht gehen wollen, jedenfalls nicht alleine. Einmal ausrutschen, Beinbruch und dann? Regen, Wind, hohes Bachgewässer, eine Stunde weg von einer befahrenen Straße, etc.? Habe die Ehre, sagt da der Xiberger. Ich hoffe, dass meine Vorgeher, Yvonne oder Regis und Loulou, diesen Abschnitt nicht im Regen gehen mussten. Ich muss vielleicht dazu ergänzen, dass noch auf der asphaltierten Straße vor diesem Abschnitt gewarnt wurde. Er sei wegen umgefallener Bäume derzeit nicht begehbar. Aber davon ließ ich mich nicht abhalten. Die werden doch wohl zum umgehen sein. Aber sie waren inzwischen aus dem Weg gebracht worden.
Eine will ich hier noch schnell loswerden. Heinrich III.
wollte sich in Rom zum Kaiser krönen lassen. Zu dieser Zeit stritten aber drei
Päpste um die Vorherrschaft. Heinrich ließ alle drei in sein Lager nach Sutri
kommen. Es gelang ihm zwei Päpste zum Amtsverzicht zu überreden. Der dritte
wurde von Heinrich in Rom ab- und durch Suidger aus Bamberg ersetzt. Am
Weihnachtstag ließ sich Heinrich um Kaiser krönen. Er ließ keinen Zweifel
darüber aus, dass geistige und weltliche Macht vereint gehören.
Immerhin gelang es Suitger und den nächsten 5 Päpsten, allesamt deutscher Abstammung, wieder Ordnung in die Kirche zu bringen, indem die Macht dem römischen Adel entrissen wurde. Das wiederum führte aber dazu, dass sich die Kirche vom Einfluss des Kaisers wieder entfernte. Das führte unweigerlich zum bekannten Investiturstreit, dem Vorrecht um die Amtseinsetzung der geistlichen Führer. Der Höhepunkt wurde mit dem Gang nach Canossa erreicht, indem sich ein anderer Heinrich barfuß und in Büßergewand vor der päpstlichen Festung demütigen lassen musste.
Immerhin gelang es Suitger und den nächsten 5 Päpsten, allesamt deutscher Abstammung, wieder Ordnung in die Kirche zu bringen, indem die Macht dem römischen Adel entrissen wurde. Das wiederum führte aber dazu, dass sich die Kirche vom Einfluss des Kaisers wieder entfernte. Das führte unweigerlich zum bekannten Investiturstreit, dem Vorrecht um die Amtseinsetzung der geistlichen Führer. Der Höhepunkt wurde mit dem Gang nach Canossa erreicht, indem sich ein anderer Heinrich barfuß und in Büßergewand vor der päpstlichen Festung demütigen lassen musste.
Im Ergebnis heißt das, dass die in „zivilisierten“ Ländern für
selbstverständlich erachtete Trennung von geistlicher und weltlicher Macht,
seinen Ursprung in Sutri fand.
Ich erledigte die Besichtigungstour sofort. Als erstes das
Amphiteater, vermutlich aus dem letzten Jhdt vor Christus. Sehr beachtlich. Ca 50 Meter
im Durchmesser und rundherum geht ein Tunnel. Vorher noch ein gemütliches Bier auf der Piazza. Es ist seltsam, aber wenn ich am Abend dieses inzwischen zur Gewohnheit gewordene Piazza-Bier trinke, dann spüre ich förmlich, wie die Erholung direkt in meine Beine kribbelt. Ich traf dann noch 3 deutsche Pilger, die in Siena gestartet waren. Das eine Paar war schon in Monterosi, fand aber keine Unterkunft und musste daher mit dem Bus nach Sutri zurückfahren. Bin gespannt, ob wir uns noch treffen werden. Weil, seit Siena habe ich während des Weges nie mehr jemanden getroffen (außer meine zwei Franzosen).
Es ging in das L'Anfiteatro. Eine Empfehlung von mir! Zwei frittierte Reisbällchen (habe den Namen schon wieder vergessen), Spaghetti Vongole (ich wollte die Wildschweine nicht zu sehr herausfordern) und Crema catalana.
Der Rückweg gestaltet sich etwas schwierig. Ich wohne ja ca 1 km außerhalb von Sutri. Ich habe nicht darauf geachtet, dass es keine Straßenlampen gibt. Es war stockdunkel und die Stirnlampe in meinem Rucksack nützte mir nun auch nicht viel. Ich konnte die Straße teilweise nur noch erahnen. Bin aber angekommen, wie ihr nun merkt.
Morgen eine lange Etappe nach Campagnano. Habe nur schwer ein Zimmer dort bekommen und muss tief in die Tasche greifen. Dafür wieder ein Palazzo. Yeah!
CU
Der heutige Saluto speciale geht an…
Günther Mittringer für das 1+. Vielen Dank und liebe Grüße, auch an Heike und die Kinder.Der heutige Saluto speciale geht an…
Hallo Andi!!
AntwortenLöschenOffensichtlich bist du bald am Ziel angekommen. Deine Bilder sind sensationell! Wenn du wieder zu Hause bist gehen wir dann mal gemütlich ans Wasser. Die Aale beissen derzeit recht gut.
mfg, Alex