Gegen halb neun verließ ich meinen „palazzo“. Noch schnell eine Jause gekauft und los ging’s durch ein Tor und der erste Hinweis in Richtung Rom ließ nicht lange auf sich warten.
Frisches Wasser. Und die Feigen sind auch kurz vor der
Reife.
Der Weg heute war wieder ziemlich schön. Es ging einer
Anhöhe entlang, von der es ab und zu einen schönen Ausblick auf den Bolsenasee
gab.
Am Wegesrand mehrere Höhlen die wie Garagen verwendet wurden.
Ich habe die Feststellung gemacht, dass die Ameisen im
Latium dieselben Löcher graben, wie in der Toskana. Das finde ich toll. Da
macht nicht jeder sein eigenes Ding. Da wird Fachwissen grenzüberschreitend
ausgetauscht.
Ich kam dann zum schönen Parco di Turona mit alten
Steineichen. In dieser Ruheoase machte ich meine erste Pause und nützte die Gelegenheit
für ein paar Notizen.
Auf dem Weg fielen mir immer wieder Hinweise auf
Wildschweine auf. Insbesondere sah ich mehrmals den Hinweis, dass an Donnerstagen,
Samstagen und Sonntagen Jagd gemacht wird. Wir hatten heute Montag! Und könnte
ich überhaupt mit einem Wildschwein verwechselt werden?
Auf einer Steinbank hat „Rick“ – eventuell der Kanadier –
auf Klopapier eine Nachricht für nachfolgende Freunde hinterlassen. Das ist
auch mal was anderes.
So wie mich Bolsena begrüßte, so wurde ich wieder
verabschiedet. Sehr fein. Die Brücke dürfte neu sein, denn vorher ging es wohl
über die Steine und zur Absicherung war ein Seil über die Furt gespannt.
Nach der Furt waren ein paar Hinweise zur VF. Omnes viae
romam perducunt. Das muss man jetzt nicht übersetzen, oder?
Ein kleine unscheinbare Brücke mit dem Hinweis, dass sie aus
der Römerzeit stamme.
Ich machte noch eine Pause an einem Rastplatz. Das
Fotografieren beschränkte ich auf das Allernotwendigste, denn der Akku ging dem
Ende zu. Plötzlich, ohne Vorwarnung, lag Montefiascone vor mir. Und gleich
darauf die Hinweise, dass es nun nur noch 100 km bis zum Petersplatz in Rom sind. Damit
dürfte aber die Strecke auf der Via Cassia gemeint sein. Denn laut meinen Aufzeichnungen
sind es noch etwa 125 km.
Ich habe zwar an allen Tagen meine Sachen gewaschen. Per Hand natürlich. Aber unter uns gesagt, so richtig frisch riecht kein Kleidungsstück mehr und so wäre vielleicht doch die Gefahr gewesen, dass ich mit einem Wildschwein verwechselt werden könnte.
Da kam ich am Ortseingang von Montefiascone an einer
Self-service-Wäscherei vorbei. Während ich versuchte, die Erläuterungen zu
entziffern, kam der Besitzer und erklärte mir die Abläufe. Ich warf alles was
ich konnte in eine Trommel rein, zog noch mein Shirt aus und wechselte in ein
Langes. Während der 30 Minuten Wartezeit ging ich in die nebenliegende Bar. CD,
Wasser und die letzten Kilometer des Giro auf einem großen Fernseher
beobachtet, verbrachte ich die kurze Zeit auf angenehme Art und Weise. Dann wieder
zurück, die Sachen aus der Trommel raus und in den Trockner für 20 Minuten
rein. Mit dem Besitzer tauschte ich mich über die VF und Montefiascone aus.
Dazu ließ mich Alessandro einen Wein aus der Toscana probieren. Sehr köstlich. So ist
auch Italien. Ich liebe dieses Land, mit all seinen Seiten.
Bevor ich in das Zentrum kam, machte ich einen Halt an der Chiesa San Flaviano. Eigentlich sind es zwei Kirchen, die übereinander gebaut wurden. Eine romanische und eine barocke Kirche. Diese Kirche ist aber auch aus einem anderen Grund interessant, zu dem ich ein bisschen ausholen muss.
Es begab sich im Jahre 1114, als Johannes Fugger der reichen
Fugger-Familie und Finanzier vieler Herrscherhäuser auf dem Weg nach Rom war.
Er schickte einen Diener voraus, der in den Schenken den Wein zu probieren
hatte. Wo der Wein gut war, hatte dieser das Wort „EST“ über die Tür zu
schreiben. Was so viel heißt, wie „Es ist (hier)“. Als Johannes Fugger nach
Montefiascone kam, stand dort „EST EST EST“. Fugger blieb daher gleich ein
bisschen länger und hat dem Wein so zugesprochen, dass er das Zeitliche
segnete. Johannes Fugger hat sein Grab in einer Seitenkapelle dieser Kirche.
Der Schriftzug ist leider nicht mehr lesbar. Es steht aber dort: „Est est est pr(opter) nim(ium) est hic
Jo(hannes) de Fu(kris) do(minus) meus mortuus est“. Frei übersetzt
bedeutet das: „Ist Ist Ist. Wegen zuviel Ist, ist hier ein Herr Johannes Defuk
gestorben.“ Über mehrere Jahrhunderte wurde jährlich ein Fass Wein zum Jahrestag über das Grab
geleert. Dazu hat Johannes Fugger der Stadt 8000 Dukaten hinterlassen. Und der
Wein? Der hat aus dieser Geschichte Berühmtheit erlangt. Es gibt hier und in der weiteren Umgebung
den Wein „EST EST EST“ und das ist überall zu sehen. Damit ist klar, was ich
heute Abend trinken werde. Ich werde mich aber zügeln, versprochen. Ich möchte ja nicht das Zimmer neben Johannes Fugger bekommen.
Anschließend kam ich in meinem Hotel an. Habe wieder recht
günstig ein Zimmer mit Frühstück bekommen. Alles bestens, einfach, aber keine Absteige.
Am Abend ging ich noch hoch zur Rocca dei papi mit dem Giardino publico. Die Rocca war über lange Zeit die Festung der Päpste. Natürlich ging ich auf den Torre hoch, dem höchsten Punkt Montefiascone’s. Etwas mulmig war mir schon zumute, habe ich doch schon gehört, dass der Verantwortliche ab und zu früher zuschließt, obwohl sich noch Touristen drinnen befinden. Und ich dürfte der letzte Gast gewesen sein. Ein paar Bilder.
Blick hinüber zur Basilika Santa Margherita. Und dann direkt davor, mit ein paar Innenaufnahmen.
Am Abend ging ich noch hoch zur Rocca dei papi mit dem Giardino publico. Die Rocca war über lange Zeit die Festung der Päpste. Natürlich ging ich auf den Torre hoch, dem höchsten Punkt Montefiascone’s. Etwas mulmig war mir schon zumute, habe ich doch schon gehört, dass der Verantwortliche ab und zu früher zuschließt, obwohl sich noch Touristen drinnen befinden. Und ich dürfte der letzte Gast gewesen sein. Ein paar Bilder.
Blick hinüber zur Basilika Santa Margherita. Und dann direkt davor, mit ein paar Innenaufnahmen.
Später war ich essen und suchte lange nach einem Lokal. Hier dier Piazza Fontana, eine paar Schritte weiter rechts wurde ich fündig.
Als ich mich noch zweimal nach einer Empfehlung durchfragte, war ich in dem 40-Personen-Raum der einzige Gast. Aber die erste Empfehlung war zu und auch in den anderen Lokalen sah es nicht anders aus. Ich habe trotzdem sehr gut gespeist. Die Bedienung fungierte zugleich als Köchin, musste aber von der Küche im Erdgeschoß mehrmals in den Gastraum im 1. Stock. Sie machte zwar einen gelangweilten Eindruck, war aber eine prima Köchin. Ich musste heute natürlich einen EST EST EST trinken. Aber sie hatten nur Flaschen. Da sie eher preisgünstig waren bestellte ich trotzdem eine, auch wenn ich wusste, dass ich sie nicht fertig bringen würde.
Erster Gang eine Gemüsesuppe.
Zweiter Gang war eine hausgemachte (man beachte die gelbe Farbe der Nudeln) mit Pilzen, Fleisch, Rucola und Safran.
Als Abschluss entschied ich mich für Erdbeeren in einem Saft mit Limonen. Nachdem inzwischen ein italienisches Paar eingetroffen war, machte ich lieber kein Foto. Was hätten die von mir gedacht? Ich hörte wie der Mann auch einen EST EST EST wollte, aber keine ganze Flasche. Daher verzichtete das Paar auf Wein. Nachdem ich bezahlt hatte, bat ich das Paar, sie auf die halbe Flasche Wein einladen zu dürfen, die bereits bezahlt sei. Sie nahmen gerne an und wie es so sein wollte, stellte sich heraus, dass die beiden auch zu den VF-Pilgern gehören. Sie waren in Altopascio gestartet, nur eine Etappe nach mir. Wir unterhielten uns ein paar Minuten. Sie bedankten sich nochmals und meinten, dass wir uns sicher noch wiedersehen werden.
Zum Abschluss noch ein Bild von meinem Spezialeingang. Mein Zimmer im Erdgeschoß liegt direkt an einem asphaltierten, für den Verkehr freigegebenen und nicht weitläufigen Park. Dafür habe ich einen extra Eingang direkt in mein Zimmer. Nicht schlecht, aber nützt mit gar nichts.
Morgen ist wieder eine kurze Etappe. Es geht nach Viterbo. Habe bereits meine Reservierungsbestätigung in einem B&B bekommen.
Der heutige Saluto speciale geht an...Als ich mich noch zweimal nach einer Empfehlung durchfragte, war ich in dem 40-Personen-Raum der einzige Gast. Aber die erste Empfehlung war zu und auch in den anderen Lokalen sah es nicht anders aus. Ich habe trotzdem sehr gut gespeist. Die Bedienung fungierte zugleich als Köchin, musste aber von der Küche im Erdgeschoß mehrmals in den Gastraum im 1. Stock. Sie machte zwar einen gelangweilten Eindruck, war aber eine prima Köchin. Ich musste heute natürlich einen EST EST EST trinken. Aber sie hatten nur Flaschen. Da sie eher preisgünstig waren bestellte ich trotzdem eine, auch wenn ich wusste, dass ich sie nicht fertig bringen würde.
Erster Gang eine Gemüsesuppe.
Zweiter Gang war eine hausgemachte (man beachte die gelbe Farbe der Nudeln) mit Pilzen, Fleisch, Rucola und Safran.
Als Abschluss entschied ich mich für Erdbeeren in einem Saft mit Limonen. Nachdem inzwischen ein italienisches Paar eingetroffen war, machte ich lieber kein Foto. Was hätten die von mir gedacht? Ich hörte wie der Mann auch einen EST EST EST wollte, aber keine ganze Flasche. Daher verzichtete das Paar auf Wein. Nachdem ich bezahlt hatte, bat ich das Paar, sie auf die halbe Flasche Wein einladen zu dürfen, die bereits bezahlt sei. Sie nahmen gerne an und wie es so sein wollte, stellte sich heraus, dass die beiden auch zu den VF-Pilgern gehören. Sie waren in Altopascio gestartet, nur eine Etappe nach mir. Wir unterhielten uns ein paar Minuten. Sie bedankten sich nochmals und meinten, dass wir uns sicher noch wiedersehen werden.
Zum Abschluss noch ein Bild von meinem Spezialeingang. Mein Zimmer im Erdgeschoß liegt direkt an einem asphaltierten, für den Verkehr freigegebenen und nicht weitläufigen Park. Dafür habe ich einen extra Eingang direkt in mein Zimmer. Nicht schlecht, aber nützt mit gar nichts.
Morgen ist wieder eine kurze Etappe. Es geht nach Viterbo. Habe bereits meine Reservierungsbestätigung in einem B&B bekommen.
Karlheinz R.. Er war der Erste aus meinem Bekanntenkreis, der sich mit dem Franziskusweg auf einen Pilgerweg begab . Und weil er ein Weinliebhaber ist, trank ich den EST EST EST heute Abend auf ihn. Die Rechnung schicke ich dir noch.
Hallo Andi! Wir fahren am Donnerstag auch nach bella italia!
AntwortenLöschenAber leider nur 4 Tage nach Lignano mit Tami und Samuel.
Da können wir natürlich Landschaftlich nicht mithalten aber wir freuen uns trotzdem schon. Lg Walter&Uta
Also wenn ihr doch noch einen Abstecher nach Rom macht, dann gebt mir Bescheid.
LöschenMan liest heraus, dass es dir gut geht und du inzwischen sehr entspannt den Weg gehst. thumbs up ...
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