Mittwoch, 14. Mai 2014

14.5.2014 - Tag 4 – Von Altopascio nach San Miniato

Link zu Routenflug mit Google-Earth: Von Altopascio nach San Miniato

Heute war ein wunderbarer Tag. Die VF zeigte sich von der schönsten Seite. Nach einem Kilometer an einer Landstraße kam eine Abzweigung und ab diesem Zeitpunkt präsentierte sich der Camino wie aus dem Bilderbuch.
Vor dem Abmarsch ging ich aber noch in eine Pasticceria (Konditorei), nahm zum Frühstück ein süßes Gebäck mit einem Cappuccino im Stehen ein, weil kein Platz mehr war, behinderte mit meinem Rucksack an der Theke die Einheimischen und dann ging’s los. Nicht ganz, vorher war ich noch in einer Macelleria (Metzgerei), kaufte 10 dag Prosciutto und behinderte mit meinem Rucksack die Einheimischen. Anschließend noch einen Besuch in einer Panetteria (Bäckerei) und behinderte mit meinem Rucksack die Einheimischen. Hier die ersten Bilder mit einem Abschiedsbild vor dem Campanile in Altopascio.

 


 
Nachdem meine handgewaschenen Socken über Nacht nicht trocken wurden, musste ich mir kurzfristig was einfallen lassen. Das sah natürlich nicht besonders elegant aus, aber was soll’s, die Einheimischen sind von mir schon einiges gewöhnt.
 
Hier ein paar Eindrücke von der VF. Die Steinwege sind an manchen Stellen bereits mehrere hundert Jahre alt.

 
 
In der l’Osteria Greppi wurden bereits im 14. Jahrhundert Pilger versorgt.
 
Und kurz danach einer von mehreren uralten steinernen Wegweisern.




Der Weg führte in wunderschöner Umgebung weiter zur Ponte a Greppi.

 
In Galleno nahm ich eine erste Pause ein. Ich wollte in diesem Forum zwar nicht mehr über die Preise sprechen. Aber für ein wunderbares Blätterteiggebäck mit einer Cremefüllung einschließlich einem Cappuccino musste ich insgesamt nur € 2,.- berappen. Hallo? Unglaublich. Die Wirtin zeigte mir alte Bilder ihres Cafe’s und als Vergleich habe ich gleich ein aktuelles dazu gemacht. Sie verabschiedete sich mit Händedruck und wünschte mir viel Glück. Sowas passierte mir als herkömmlicher Tourist noch nicht. Schade, dass ich kein Foto gemacht habe.






 

Später fand ich noch diese seltsame Erscheinung. Es sah aus wie Watte oder Samen vom Löwenzahn, leider konnte ich die Herkunft nicht genau definieren.
 
Weiter ging es auf eine Art Hochmoor hinauf. Absolute Stille, kein Mensch. Eine seltsame Stimmung mit kleinen Nadelbäumen. Im Hochsommer dürfte es eine brütende Hitze dort haben. Ich kenne da jemanden, der hätte sich zu Tode gefürchtet. Der Vorname beginnt mit “E“.

 
In Cappiano kam ich wieder den Hügel runter, über eine schöne Brücke und kurz darauf machte ich meine Mittagspause. Ich hatte mich ja bereits in Altopascio bei den Einheimischen mit Prosciutto und Brot eingedeckt. Der Mensch braucht nicht viel.

 
 



In einem Garten sah ich diesen Mann in einem Baum hängen. Ich wollte ihm noch helfen, aber ich schien zu spät zu kommen.
 
In Fucechio war ein Feiertag, ähnlich dem Palio in Siena. Überall wehten die Fahnen. Ich machte eine letzte Pause und dann ging es Richtung San Miniato. Ich suchte noch vergeblich nach einem Laden für Sonnencreme. Jene die ich von zuhause mitnahm, ist zum Wegschmeißen. Ich hatte mich am Morgen damit eingecremt. Es gibt ja solche Creme’s, die kaum einziehen und ewig lange am Körper weiß bleiben. Ich habe da aber ein Sondermodell erwischt. Die zog überhaupt nicht ein. Meine Beine blieben den ganzen Vormittag und Nachmittag mit einer weißen Schicht überzogen. Ich kam mir vor, wie Pinnocchio, geschnitzt aus Bregenzerwälder Weißtanne. Die Tube schmeiß ich bei der ersten Gelegenheit weg.



Unterwegs traf ich ein Pilgertrio. Ein Paar aus Holland, die gerade erst gestartet waren und ihr Bekannter, ein Mann aus der Schweiz, der – wie er mir sagte – in Au aufgewachsen war. Er ging nur einen Tag mit seinen beiden Bekannten mit, ansonsten macht er mit seiner Frau Urlaub in Italien. Wir gingen etwa eine halbe Stunde zusammen. Die Holländerin hatte aber Probleme mit ihren Füßen und wollte noch eine Pause einlegen. Ich verabschiedete mich und wünschte ihnen alles Gute für den restlichen Weg. Bis nach San Miniato hatte ich noch etwa 1 Stunde.

 

In der Unterkunft angekommen, musste ich mir zuerst den Staub runter duschen und die Wäsche machen. Dann kam noch meine ursprünglich geplante Unterkunftgeberin Anna dazu. Und später auch noch der Sohn meiner Hauswirtin, Michele, der sein Zimmer für mich zur Verfügung stellte.
Links Jari, rechts Anna.

Anna ersuchte mich darum, in meinem Blog auf ihrer Unterkunft hinzuweisen, dem ich hier gerne samt Bildern nachkomme. B&B Anna, Piazzetta San Stefano, San Miniato Alto, Tel. 0039/419816 oder 0039/3462491952. Wie schon gestern erwähnt, sie soll gut kochen können. Die Wohnung selbst machte einen außergewöhnlichen, künstlerischen und netten Eindruck.





 
Am Abend eskortierte mich Michele in eine Pizzeria. Die Pizza war riesig und eine Dolce-Empfehlung des Hauses ließ ich mir nicht entgehen, die wahrlich als solche bezeichnet werden durfte. Ein warmes Birnentörtchen mit Schokolade. Beim Zurückgehen schaute ich mich noch ein bisschen in San Miniato um. Schade, dass ich am Tag keine Zeit hatte. Der Ort ist wirklich außergewöhnlich. Ich kam auch an einem 4-Sterne-Hotel vorbei, so dass ich mir dachte, dass es an der Zeit wäre, in der Toskana wieder mal Urlaub zu machen.



Nächtlicher Blick zurück.

Vollmondnacht in San Miniato.

 
Um halb zehn war ich wieder im Zimmer. Die Reservierung für morgen hat leider noch nicht geklappt. Es geht morgen in ca 24 km nach Gambassi Terme.

Und der Saluto speciale geht an...
... Marlene. Sie hat heute Geburtstag und hat mich heute bei einer Besprechung in Innsbruck vertreten. Alles Liebe und Gute und vielen Dank für deinen Einsatz. Gruß an den Rest der Mannschaft.  

A domani
Andreas

1 Kommentar:

  1. Brüderlein fein. Schön zu lesen, dass das Wetter und die Stimmung passt. Und kulinarisch wird dein Gaumen verwöhnt. Super.

    Il tuo fratello Armin

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